Elektronenfluss

Oft wird das Argument: "Durch eine Maschine fließt nur Strom, sie entscheidet gefühllos, denn sie kennt keine Emotionen", herangeführt um den Unterschied zwischen Menschen und Maschinen aufzuzeigen. Mit dem Hintergedanken den Maschinen Qualitäten abzusprechen. Maschinen sind keine biologischen Organismen. Sie werden nicht geboren und sterben nicht. Menschen und Maschinen können nicht auf dieser Ebene verglichen werden. Möchte man der Maschine das Menschsein absprechen, dann gibt es keine Argumente gegen diese Behauptung. Aber es geht auch nicht darum aus Maschinen Menschen zu machen.

Worum geht es? Es geht um die Frage, ob Maschinen denken können. Flugzeuge können fliegen. Sie fliegen wie Vögel, aber doch nicht ganz so. Hummeln fliegen anders als Hubschrauber. Aber beide, Hummel wie Hubschrauber, können fliegen. Das Fliegen ist eine Eigenschaft, die man irgendwie bewerkstelligen kann. Ob mit Flügeln, Propellern, Düsenantrieb oder Gleitschirm. Auch das Denken ist eine universelle Eigenschaft, die nicht an den Menschen gebunden ist. Diese Vorstellung kommt aus der Religion. Den Apfel der Erkenntnis haben nur die Menschen gegessen und nicht die Tiere. Aber über diesen Glauben sollten wir hinweg sein. Auch Tiere können denken. Auch Maschinen können denken.

Das Gehirn besteht aus Neuronen. Die Funktionsweise der Neuronen kann nachvollzogen werden. Aus der Funktionsweise der Neuronen entwickelte man die künstlichen, neuronalen Netzwerke. Menschliche Neuronen sind viel leistungsfähiger als künstliche Neuronen. Ihr Verhalten ist komplizierter und differenzierter. Es gibt viel mehr Neuronen die mit noch mehr Verbindungen verknüpft sind. Bisher können künstliche neuronale Netzwerke nicht, was das menschliche Gehirn zu leisten vermag. Aber auch die ersten Automobile konnten noch keine 100 km/h fahren. In Anbetracht der Entwicklungsmöglichkeiten werden denkende Maschinen den denkenden Menschen irgendwann einholen und möglicherweise überholen. Das bereitet Angst. Aber die Angst ist ein schlechter Gehilfe bei den anstehenden Herausforderungen.