Ist KI möglich?

Die Kritiker der starken KI ziehen das Versagen der Propheten heran, um ihre These zu stützen, dass der menschliche Geist nicht durch Maschinen nachgebaut werden kann. Und sie haben recht, was die Überschätzung der Entwicklung angeht. Die Propheten der KI, die künstliche Intelligenz schon vor 20 Jahren prophezeit haben lagen falsch.

Ein zweites Argument betrifft die Rechenleistung von Computern. Zur zeit trifft noch das Mooresche-Gesetzt zu, nachdem sich die Dichte der Schaltkreise alle 12 bis 24 Monte verdoppelt und damit die Rechenleistung und Speicherleistung erhöht, wobei die Kosten für die Chips gleich bleiben. Ein Phänomen, dass jeder von uns kennt, wenn er die Entwicklung der PC's rückwirkend betrachtet und feststellen muss, dass das neue Betriebssystem oder das neue Computerspiel nicht mehr auf der alten Hardware läuft.

Die Komplexität der Welt läßt sich nicht in ein Computermodell umsetzen. Es gibt zu viele Mehrdeutigkeiten, unklare oder falsche Informationen, Paradoxien, Selbstbezüglichkeit, Hypothesen und unterschiedliche Perspektiven, um sie in einem Programm abbilden zu können. Wir können kein Programm für einen Computers schreiben, damit er die Welt erkennt.

Die Kritiker haben recht.

Man hat die Probleme unterschätzt. Man dachte man stände bereits vor der Tür der Schatzkammer.  Aber jedesmal wenn man die Tür öffnete kam man in einem Raum mit einer weiteren Tür. Mit Hilfe der Logik, d.h. einigen Rechenregeln, und einem schnellen Rechner lässt sich die Welt verstehen war die anfängliche Hoffnung. Man hatte sich geirrt. Ein verlockender Gedanke, der leider nicht zum Ziel führte.

Computer rechnen sehr schnell und viel besser als der Mensch. Trotzdem sind sie zu langsam um die Menge an Informationen in Echtzeit verarbeiten zu können. Sie erledigen die Dinge schnell, für die wir lange brauchen, sind aber zu langsam in den Bereichen, die für uns selbstverständlich sind.

Ein Programm zu schreiben heisst, dem Rechner zu sagen: wenn dies zutrifft, dann mache dass und wenn jenes zutrifft, dann mache etwas ganz anderes. Ein solches Programm wird niemals in die Nähe der menschlichen Intelligenz kommen.

Alle Kritik ist berechtigt. Heisst das, Computer können nicht intelligent  sein?

Darf man sich irren? Natürlich. Wird es niemals Rechner mit ausreichender Geschwindigkeit geben, nur weil unser derzeitiger technischer Stand noch nicht soweit ist? Das Gehirn kann die Datenmenge aus der Umwelt bereits in Echtzeit verarbeiten. Vielleicht haben wir noch nicht die richtige Technologie. Aber warum sollte sie nicht verfügbar sein? Unter Programmen verstehen wir programmierte Abläufe, Rechenwege. Ein Programm liefert mit den gleichen Eingabedaten immer das selbe Ergebnis.  Solch ein Programm fehlt die Flexibilität,  die Ungenauigkeit. Es fehlt das Lernen und das Fehlermachen. Die Selbstprogrammierung durch Versuch und Irrtum. Mit neuronalen Netzen haben wir eine Möglichkeit Rechner zu programmieren,  die wir nicht programmieren,  sondern die lernen, sich irren und Fehler machen können.

Nur weil wir etwas heute nicht können, heisst das nicht, das wir es nicht morgen könnten. Die Frage lautet nicht: können wir jetzt einen intelligenten Rechner bauen, sondern ist es überhaupt möglich. Lassen wir den Geist aus der Flasche.

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