Religion und Naturwissenschaft
Religion und Naturwissenschaft sind zwei Bereiche unseres Lebens. Erstere kümmert sich um himmlische Angelegenheiten, zweitere um die irdischen Dinge. Beide stehen neberneinander und bilden die Welt. Diese Vorstellung bezeichnet man als Dualismus. René Descartes hatte versucht, den Dualismus logisch zu begründen. Ganz gelungen ist es ihm wohl nicht.
Schauen wir einmal zurück. Am Anfang gab es nur die Religion und nichts, was wir heute als Naturwissenschaft bezeichnen. Die Religion musste alle Fragen beantworten. Wir wussten nicht wie das Wetter funktioniert, wie Lebewesen wachsen oder warum die Sonne morgens aufgeht. Antworten lieferte die Religion. Die Religion hatte auf jede Frage ein Antwort und daher war alles gut.
Irgendwann begann man damit die Dinge zu untersuchen, d.h. man fand Gesetzmäßigkeiten nach denen etwas passiert. Unterstützt wurde dieses Vorgehen durch die Mathematik. Mit Hilfe der Mathematik konnte man Gesetzmäßigkeiten formulieren und Ergebnis berechnen. Untersuchen heißt auch, die Dinge zu vergleichen, zu zerkleinern, aufschneiden und auseinandernehmen. Aus heutiger Sicht sieht es wie eine gradlinige Entwicklung aus. Aber prinzipiell waren alle Vorgehen erlaubt. Was sich schließlich durchsetzte, war wie in der Evolution, der beste Weg. Das Verfahren, dass die bestehen Ergebnisse lieferte. So wurde auch die Astrologie in der Berechnung der Planetenkonstellationen immer genauer. Aber die Vorhersagen waren nicht gut genug. Würde ein Blick ins Horoskop verraten, wie der nächste Sommer wird und diese Vorhersage zutreffen, dann würde die Astrologie heute auch zu den Naturwissenschaften zählen.
Plötzlich gab es aber ein Dilemma. Die Antworten die die Religion auf gewisse Fragen lieferte und die Antworten der Naturwissenschaft passten nicht zusammen. Wie konnte dieses Problem gelöst werden? Ein Versuch der Religion war und ist es immer noch, die Antworten der Naturwissenschaft nicht gelten zu lassen. Beispiel hierfür ist der Kreationismus in der USA. Die Naturwissenschaft hatte aber den Vorteil auf seiner Seite, dass die Vorhersagen besser waren, dass die Ergebnisse besser waren. Das sich die Auseinandersetzung zwischen Religion, in diesem Fall die Christliche Religion, und die Naturwissenschaft im Gewand der Astronomie zuspitzte war nicht ungewöhnlich. Die Himmelssphären galten durch ihre Konstanz als Ort und Zeichen der Götter. Im Gegensatz zu der flüchtigen, unbeständigen Erde. Letztendlich kapitulierte die Religion und akzeptierte die Naturwissenschaft. Wo vorher nur einer das Sagen hatte, gab es plötzlich zwei Akteure auf der Bühne.
Eigentlich würde man schließen, wenn die Religion falsche Antworten auf einige Fragen geliefert hat, wie kann man noch den Antworten auf die anderen Fragen vertrauen. Müsste man nicht die Religion grunsätzlich in Zweifel ziehen und ihr die Kompetenz entziehen? Auch diese Frage muss man Entwicklungshistorisch sehen. Anfangs hatte die Naturwissenschaft nur auf einige, spezielle Fragen eine Antwort. Die meistens Fragen konnte sie nicht beanworten. Um hier kein Vakuum entstehen zu lassen füllte die Religion dieses Vakuum weiter aus. Die falschen Antworten mussten nur richtig interpretiert werden, dann waren es plötzlich nicht mehr falsche Antworten, sondern andere Antworten. Mit dieser Taktik konnte die Religion weiterhin bestehen bleiben, auch wenn die Naturwissenschaft voran schritt und immer weitere Gebiete bestellen konnte.
Mit dem Dualismus ist es der Religion gelungen weiterhin einen Platz zu finden. Aber ist der Dualismus gerechtfertigt? Heute kann die Naturwissenschaft die Fragen, für die auch die Relgion eine Antwort hat, beantworten. Es bleibt kein Vakuum. Der Dualismus ist nicht mehr notwendig.
Bleibt die Frage: warum gibt es immer noch die Relgion? Weil die Beantwortung dieser Frage nicht so einfach ist. Die Naturwissenschaft liefert Antworten, die wir nicht hören wollen. Ein Leben nach dem Tod ist uns allemal lieber als als ein Häufchen Asche zurück zu bleiben. Die Unvorstellbarkeit nicht mehr zu Existieren. Der Glaube an etwas Besserem, wenn wir in den Abgund der irdischen Welt schauen. Die Hoffnung etwas Besonderes zu sein, nicht vom Affen abzustammen. Den Halt in dieser Welt zu verlieren. Wenn man stark genug ist, mit der Wahrheit zu leben, dann sollte man sie annehmen. Allen, die eine Stütze brauche um durch die Welt zu kommen, sollte man die Stütze lassen.
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